Odenwald gegen Rechts - BUNT statt braun

„Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus!“ (E. Bejanaro)

vom 30. Juli 2021

Nachruf zum Tod von Esther Bejarano¬¬¬ Die Mitglieder im Bündnis „Odenwald gegen Rechts – bunt statt braun“ trauern um Esther Béjarano. Die Deutsche jüdischen Glaubens, die das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau überlebt hat, ist am 10. Juli im Alter von 96 Jahren in Hamburg gestorben. Sie überlebte das KZ, weil sie Akkordeon spielen konnte und für das Mädchenorchester von Auschwitz ausgewählt worden war. Nach dem Krieg erfuhr Esther, dass ihre Eltern und ihre Schwester Ruth umgebracht wurden. Als der Krieg und damit der Naziterror vorbei waren, ging sie nach Palästina, kehrte aber 1960 nach Deutschland zurück. In Hamburg betrieb sie eine Wäscherei und engagierte sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), deren Ehrenvorsitzende sie war. Sie gründete das Auschwitz-Komitee gegen das Vergessen. Vor Schulklassen berichtete sie als Zeitzeugin immer wieder von den Grausamkeiten im KZ. Sie war Mahnerin, die vor neuen Gefahren von rechts warnte und demonstrierte gegen Neonazis. „Odenwald gegen Rechts – bunt statt braun“ zitiert aus dem Nachruf von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Wir verlieren mit ihr eine mutige Persönlichkeit, die sich bis zuletzt für die Verfolgten des Naziregimes eingesetzt hat“. Umso enttäuschter muss sie gewesen sein, als der VVN-BdA verdächtigt wurde, linksextrem zu sein und deshalb die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde. In einem offenen Brief an Finanzminister Olaf Scholz schrieb sie: „Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus!“ Für „Odenwald gegen Rechts – bunt statt braun“ bleibt Esther Béjanaro -auch in diesem Sinne- immer ein Vorbild.

Gunther Fuchs für Odenwald gegen Rechts – bunt statt braun